Kevin Fuchs FOTOGRAFIE
LICHTENBERG
LICHTENBERG
2018 – 2019
Monoton, verdichtet, grau. So stellt man sich den Ostberliner Bezirk vor, wo die erste Beton-Großsiedlung der DDR entstand. Doch inzwischen vermengt sich in Lichtenberg viel mehr: Breite Straßenzüge, geschützte Landschaftsgebiete, Altbauquartiere, sozialer Wohnungsbau, Stasi- Verwaltungskomplexe, Eigenheime und weitläufige Industriegebiete prägen den Stadtteil. Der beherbergt ältere Bewohner*innen, die noch von
früheren Zeiten berichten können, aber auch große russische und vietnamesische Gemeinden, sowie Neuzugezogene, die hier ihre Kinder großziehen wollen und anderswo keine bezahlbaren Mietflächen finden. In diesem Ort strömen jahrzehntelange stadtplanerische, soziale und politische Entwicklungen auf eine eigenartige Art zusammen. Lichtenberg verkörpert das Neben-einander der heutigen urbanen Gesellschaft. Wie beeinflussen die Bauten das Zusammenleben in der Stadt? Was macht einen guten Wohnort aus? Bewegt von Fragen wie diesen begibt sich der in der Schweiz geborene Fotograf Kevin Fuchs auf eine fotografische Spurensuche im Berliner Bezirk Lichtenberg, wo er 2017 mit seiner Familie zugezogen ist.
Seine neue Heimat ist dichtbesiedelt, wird immer voller, vielfältiger, bleibt dennoch für ihn undurchsichtig. Knapp 300.000 Menschen wohnen in einer Gegend, die schnell wächst und sich ständig wandelt, wo aber das Leben vornehmlich im Private stattfindet. Mit der Kamera nimmt Fuchs jede Straßenecke, jeden Menschen anders in den Blick. Das Fotografieren erzeugt die im Alltag fehlende Ruhe, dabei versucht Fuchs die erdrückenden Stadtansichten zu entziffern. Er dokumentiert sein unmittelbares Umfeld, deckt damit sein persönliches Lichtenberg auf und stellt Landschaften und Porträts gegenüber, die
den Charakter des Zusammenlebens vor Ort schildern.
Text: Cale Garrido, Apparat
Lichtenberg, 2018 – 2019
Archival Pigment Print, gerahmt, 112 × 84 cm, 60 × 45 cm, 45 × 34 cm
Ausstellungsansichten
Präsentation im Rahmen der Ausstellung Die Anderen sind Wir der Gruppe Apparat.
Aug. – Okt. 2019 Brandenburgisches Landesmuseum für moderne Kunst, Cottbus
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